Geschichte & Kultur

Die Kolanuss wird seit Alters her von den Einwohnern Westafrikas bei ihren Riten, Zeremonien und im Alltag gekaut. Die vielfältigen kulturellen Bedeutungen sind u.a. als Geschenk oder Symbol der Gastfreundschaft und Verbundenheit, vergleichbar mit dem Rauchen einer Friedenspfeife.

Darüber hinaus findet die Kolanuss auch als Zahlungsmittel Verwendung. Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem Jahr 1591 vom Chronisten des portugiesischen Weltumseglers Ferdinand Magellan, aus seinem Aufsatz „Über das Königreich Kongo“. Mit den Sklavenhändlern gelangten Jungpflanzen nach Südamerika und in andere tropische Regionen, wo sie weiter kultiviert wurden. 1886 wurde in Amerika das weltberühmte Erfrischungsgetränk Coca-Cola erschaffen, welches damals noch aus den namensgebenden Zutaten Cocablättern und Kolanüssen bestand.

traditionelle Verarbeitung der Ernte in Afrika

ganze Sammelfrüchte, geöffnet und von ihrem weißen Häutchen befreite frische Kolanüsse

Die Kolanuss wird in ihren Herkunftsländern grundsätzlich im frischen Zustand gelagert und gehandelt. Ein Trocknen ist dort nicht üblich, da die Kolanuss von den Afrikanern ausschließlich frisch verzehrt wird. Der weitere Export, der eine solche Mühe rechtfertigen würde spielt eine sehr untergeordnete Rolle.

Direkt nach der Ernte werden die Sammelfrüchte des Kolabaumes aufgebrochen, die Nüsse ausgelöst und auf den Bauernhof transportiert. Dort wird die Testa (dünne Außenhaut) entfernt, indem die Nüsse in Wasser eingeweicht werden. In diesem Prozess werden oft Pestizide / Pflanzenschutzmittel zugegeben um die Samen vor späterem Insektenfraß zu schützen. Anschließend lässt sich die Haut abwischen / abwaschen. Zum Vorschein kommen die leuchtend weißen und rosa Samen, wie sie überall in Afrika auf dem Markt gehandelt werden. Nun folgt noch die sogenannte Aushärtung: Die Kolanüsse werden in Körbe gefüllt, regelmäßig umgerührt und beschädigte Nüsse aussortiert. Bei diesem Vorgang tritt viel natürliches Wasser aus, wodurch der Wassergehalt der Samen schonend reduziert wird. So behandelt können die frischen Samen unter guten Bedingungen oft über Monate gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren.